Wasserstoffpotenzialstudie
Startschuss für den Rhein-Erft-Kreis
In diesem Kontext wird Wasserstoff zunehmend für eine Vielzahl von Anwendungen als klimafreundliche Alternative diskutiert.
Aus diesem Grund treibt der Rhein-Erft-Kreis die frühzeitige Identifikation und Nutzung möglicher Wasserstoffpotenziale in der Region aktiv voran. Aktuell wird eine Studie zur Entwicklung von Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für den Kreis unter enger Einbindung regionaler Stakeholder erstellt.
Die Folgen des bereits stattfindenden Strukturwandels durch den vorgezogenen Braunkohleausstieg bis voraussichtlich 2030 und die Unsicherheit der zukünftigen Gasversorgung, auch in Folge des Kriegs in der Ukraine, betrifft viele Akteure des Rhein-Erft-Kreises. Unter dem Überbegriff „futuRE: Regionale Entwicklung im Rhein-Erft-Kreis“ bündelt der Kreis verschiedene Themenschwerpunkte und hat zum Ziel, im Rahmen eines erfolgreichen Transformationsprozesses Wasserstoff als saubere Energiequelle zu nutzen.
„Wir brauchen den Einsatz von erneuerbaren Energien und auch Wasserstoff, um eine unabhängige und sichere Energieversorgung in Zukunft zu gewährleisten“, so Frank Rock, Landrat des Rhein-Erft-Kreises.
Die Wasserstoffpotenzialstudie schließt genau an diesem Punkt an. Durch die Studie sollen regionale Chancen und Maßnahmen erarbeitet sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Kreis unterstützt werden. Im Rhein-Erft-Kreis werden schon zahlreiche Wasserstoffvorhaben umgesetzt. Dazu gehören u.a. der Aufbau einer Elektrolyseuranlage für die Herstellung von grünem Wasserstoff im „Shell Energy and Chemicals Park Rheinland“ in Wesseling oder der Aufbau der digitalen Plattform „H2Pro3“ rund um Wasserstoff und Sektorenkopplung von HyCologne aus Hürth sowie das Projekt „Grüner Wasserstoff-Hub im Nordrevier“ in Bedburg.
„Bund und Länder haben bereits durch die Verabschiedung von Wasserstoffstrategien und Fördermittelprogrammen verdeutlicht, dass Wasserstoff ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaziele ist. Auch wir wollen hier unseren Beitrag leisten. Deshalb werden in der Wasserstoffpotenzialstudie konkrete, zeitlich eingeordnete Maßnahmen für die Akteure vor Ort erarbeitet und der Aufbau der lokalen Wasserstoffwirtschaft vorangetrieben“ so Landrat Frank Rock.
Hierzu hat sich der Kreis externe Unterstützung geholt. Gemeinsam mit der evety GmbH wird bis zum Ende des Jahres 2022 eine Wasserstoffstrategie entwickelt. Als Ergebnis des Projekts soll vor allem ein konkreter Maßnahmenkatalog für Unternehmen der Sektoren Energie, Industrie und Verkehr entwickelt werden.
„Ich sehe Wasserstoff als wesentlichen Baustein und Treiber der Energiewende. Das Ziel der Wasserstoffpotenzialstudie ist die Gewährleistung einer bezahlbaren, sicheren und sauberen Energieversorgung der Zukunft bei gleichzeitiger Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und Stärkung der Wirtschaft im Rhein-Erft-Kreis“, sagt Landrat Rock.
Das auf Wasserstoff spezialisierte Beratungsunternehmen evety hat bereits eine Vielzahl von Wasserstoffstrategien erarbeitet.
„Es ist uns wichtig, konkrete Initiativen zu identifizieren und zu fördern und nicht einen Papiertiger zu entwickeln“ sagt Dr. Alexander Tunnat von evety.
Aktuell wird eine Online Umfrage für interessierte Unternehmen aus der Region vorbereitet. Mit dieser sollen die Vorkenntnisse, existierende Initiativen und Fragen der lokalen Akteure erfasst und berücksichtigt werden. Basierend auf den Umfrageergebnissen werden weitere vertiefende Gespräche mit den Unternehmen geführt, um beispielsweise Bedarfe, Erzeugungsmöglichkeiten und zukünftige Anwendungsfälle zu identifizieren.
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H2 Summit - der Rhein-Erft-Kreis erklimmt den Wasserstoffgipfel
Veranstaltung zum Einsatz von Wasserstoff als alternative Energiequelle fand im MEDIO.RHEIN.ERFT statt
Durch das zeitlich festgelegte Ende der Braunkohleverstromung im Jahr 2030 steht der Rhein-Erft-Kreis vor der großen Herausforderung, eine alternative und emissionsarme Energieversorgung zu sichern. Eine vielversprechende Lösung ist der Energieträger Wasserstoff, dessen Potenziale beim „H2 Summit“ im MEDIO.RHEIN.ERFT in Bergheim in dieser Woche vorgestellt wurden.
Etwa 100 Schülerinnen und Schüler sowie über 70 Gäste aus der Region folgten der Einladung des Landrates Frank Rock zum ersten „Wasserstoffgipfel“ des Rhein-Erft-Kreises. Die zweiteilige Veranstaltung hatte das Ziel, allen Besucherinnen und Besuchern die Chancen und Notwendigkeiten von Wasserstoff näher zu bringen. Im Sinnbild einer Bergexpedition wurde gemeinsam eine Reise zu neuen „Gipfeln“ angetreten. Ein besonderer Fokus der Veranstaltung lag auf den Berufsperspektiven, die sich durch die Umstellung auf Wasserstoff als alternative Energiequelle ergeben.
„Mir als Pädagoge ist es ein besonderes Anliegen, auch die Jüngeren in die wichtigen Themen des Strukturwandels und der alternativen Energieversorgung durch Wasserstoff einzubinden“, so der Landrat des Rhein-Erft-Kreises Frank Rock. „Die Jugend wird die Zukunft gestalten und soll daher auch aktiv mitbestimmen können“.
Insgesamt vier Workshop-Stationen erwarteten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Vormittagsveranstaltung, die durch Landrat Frank Rock und Moderator André Gatzke begleitet wurde. Vertiefende theoretische und praktische Berührungspunkte wurden interaktiv vermittelt. Beispielsweise wurde in einem „Höhenlager“ Wasserstoff hergestellt und direkt als Treibstoff genutzt, in einem anderen wurde die Wasserstoffinfrastruktur für die Region geplant und in einem weiteren die Berufsaussichten diskutiert. Viele Unternehmen und Institutionen aus dem Rhein-Erft-Kreis wurden hier eng eingebunden.
Am Abend erklomm dann das Fachpublikum den „Wasserstoffgipfel“, der sinnbildlich für einen Aufbruch zu einer Expedition in teilweise noch unbekannte Sphären stand. Neben Impressionen der Vormittagsveranstaltung ging es mit einer spannenden „Fishbowl“-Diskussion weiter. Verschiedene Berufsbilder um und mit Wasserstoff wie auch die Attraktivität für künftige Berufsprofile im Rhein-Erft-Kreis wurden diskutiert. Im Anschluss wurden die Zwischenergebnisse der sich in Erarbeitung befindenden Wasserstoffpotenzialstudie erstmals öffentlich vorgestellt. Die auf den Rhein-Erft-Kreis zugeschnittene Studie stellt die Weichen für die Umstellung von fossilen Brennstoffen hin zu einer Wasserstoffinfrastruktur.
Abgerundet wurden die letzten „Höhenmeter“ durch Realbeispiele, die sich bereits in der Umsetzung befinden. Die Wasserstoffnutzung für die Energieerzeugung, der Transport von Wasserstoff in bestehende Netzleitungen sowie das dezentrale Heizen von Wohngebäuden durch Wasserstoff wurden präsentiert. Abschließend lud Landrat Frank Rock alle zum gemeinsamen Austausch ein. Für den Landrat war der erste Wasserstoffgipfel ein voller Erfolg.
„Ich hoffe, dass der H2 Summit zu einer stärkeren Aufklärung von Wasserstoff als alternativen Energieträger beiträgt. Die Veranstaltung gibt, davon bin ich fester Überzeugung, einen wichtigen Impuls, neue Aspekte der Energieversorgung im Zusammenhang des Transformationsprozesses mitzudenken. Eine dynamische Region wie der Rhein-Erft-Kreis muss auch innovativ und zukunftsorientiert voran gehen. Dies war heute der Startschuss“.