[ Stand: 21 März 2022 - 09:22 Uhr ]

Zähneputzen ist die wirksamste Methode, Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten, denn ein sauberer Zahn wird nicht krank.

Bild zeigt Mädchen beim Zähneputzen
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lagom, fotolia.de

Auch wenn das Kind schon selbst das Zähneputzen übt, ist die Voraussetzung für gesunde Zähne, dass Eltern ihren Kindern vom ersten Zahn an die Zähne von allen Seiten sauber putzen.

Warum müssen Zähne geputzt werden?

Durch die Nahrungsaufnahme und Getränke (Softdrinks, etc.) bildet sich aus Nahrungsresten, Bakterien und Speichelbestandteilen Zahnbelag (Plaque). In diesem Belag bilden Bakterien Säuren, die den Zahn zerstören können. Diese Zahnkrankheit wird als Karies bezeichnet. Der Zahnbelag muss also durch Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta entfernt werden, um wirksam vor Karies zu schützen. Eltern haben eine wichtige Vorbildfunktion, denn die richtige Mundhygiene erlernen Kinder durch Nachahmung.

Ist Karies ansteckend?

Lange Zeit wurde eine Übertragbarkeit der Karies durch Ansteckung als möglich betrachtet. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse konnten aber zeigen, dass es sich bei der Karies nicht um eine klassische Infektionskrankheit handelt. Eine Übertragbarkeit von Kariesbakterien von einer Zahnbürste auf die andere und eine Ansteckung mit Karies über die Zahnbürste sind somit nicht möglich.

Wann werden Zähne geputzt?

Einmal täglich ab dem Durchbruch des ersten Milchzahnes. Ab dem dritten Lebensjahr (bei Zweijährigen) zweimal tägliches, betreutes Zähneputzen, vorzugsweise morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen. Danach sollte man nur noch Wasser trinken!

Womit werden die Zähne geputzt?

Mit einer Zahnbürste mit handlichem Griff und kleinem Bürstenkopf aus geraden Kunststoffborsten in alters- bzw. größenentsprechender Ausführung.

Welche Zahnpasta ist empfehlenswert?

Eine Zahnpasta soll grundsätzlich Fluorid enthalten, um wirksam zum Kariesschutz beizutragen. Zahnpasta für Kinder bis 6 Jahre mit einem Fluoridgehalt von 1000 ppm. Wenn Kinder Fluoridtabletten einnehmen, ist eine Rücksprache mit dem Zahnarzt erforderlich.

Wie muss die Zahnpasta angewendet werden?

Dosierung ZahnpastaDosierungsbeispiel: Zahnpastamenge auf oberer Zahnbürste empfohlen für Kinder bis zum zweiten Geburtstag, Zahnpasta auf unterer Zahnbürste für Kinder ab zwei bis sechs Jahren

Zahnpasta wird bei Kleinkindern bis zum zweiten Geburtstag täglich zweimal als dünner Film (Smear) bzw. in Größe eines Reiskorns angewendet. Ab dem zweiten bis zum sechsten Geburtstag kann zweimal täglich eine erbsengroße Menge zum Zähneputzen verwendet werden. Ab 6 Jahren wird das Zähneputzen mit einer Erwachsenen-Zahnpasta empfohlen (Fluoridgehalt 1.450 ppm).

Dabei muss nicht mehr so streng auf die Zahnpastadosierung geachtet werden, da ab diesem Alter i.d.R. kein Risiko mehr besteht, dass infolge einer zu hohen Fluoridaufnahme durch das Verschlucken von Zahnpasta die bleibenden Zähne im Kiefer während ihrer Entwicklung zu viel Fluorid aufnehmen.

Der Einbau hoher Fluoridmengen kann während der Zahnentwicklung zu einer so genannten „Fluorose“ führen. Diese ist gekennzeichnet durch weiße, gelblich-braune und braune Schmelzverfärbungen, bis hin zu Schmelzdefekten in schweren Fällen, die aber in erster Linie zu ästhetischen Einschränkungen führen.

Weiterführende Informationen zum Kariesschutz mit Fluoriden erhalten Sie u.a. unter folgenden Links:

Wie geht man beim Zähneputzen altersgemäß vor?

Babys bis zwei Jahre:

Schon vor dem Durchbruch der ersten Schneidezähne sollte der Kieferkamm mit dem Finger oder einem feuchten Mull-Läppchen oder Mikrofaser- Fingerling leicht massiert werden. So kann ein positives Erleben von Hygiene- Maßnahmen im Mund angebahnt werden und Ihr Baby wird diese Massage - besonders beim Zahnen - als sehr wohltuend empfinden. Mit dem ersten Zähnchen beginnt das Zähneputzen. Eltern putzen die Zähne rundherum sauber. Durch Musik, z.B. ein Zahnputzlied, wird die Zahnpflege unterstützt und als angenehme Erinnerung abgespeichert.

Kinder ab zwei Jahren:

Die Kinder fangen an mit eigenen Zahnputzversuchen. Um die Zahnputzbewegungen der Eltern nachzuahmen, möchten sie oft selbst die Zahnbürste halten und im Mund führen. Dieses Verhalten ist also kein Störversuch sondern Ausdruck von Freude und Motivation am Mitmachen. Mit dieser Erfahrung kann die Zahnputztechnik nach der KAI-Methode leicht umgesetzt werden.

Vorschulkinder:

Im Alter von fünf bis sechs Jahren beginnt der Zahnwechsel. Zu diesem Zeitpunkt tauchen auch die ersten bleibenden Backenzähne, die sogenannten 6-Jahr- Molaren, hinter den Milchzähnen in der Mundhöhle auf, ohne dass dafür ein Milchzahn ausfällt. Diese Zähne liegen zunächst unter dem Niveau der Milchzähne, verstecken sich manchmal unter einer Zahnfleischkapuze und sind für die  herkömmliche Zahnpflege schwer zugänglich. Um diese Zähne sauber zu putzen empfiehlt es sich, dass die Eltern mit der Zahnbürste quer zur Zahnreihe putzen.

Jugendliche und Erwachsene:

Bei Jugendlichen und Erwachsenen hat sich die so genannte „Bass-Technik“ bewährt. Im Bedarfsfall muss mit dem eigenen Zahnarzt die Zahnputztechnik individuell angepasst werden.

Hygiene der Zahnzwischenräume:

Da die Zahnzwischenräume mit der Zahnbürste nicht erreicht werden können, muss der Zahnbelag in diesem Bereich durch besondere Hilfsmittel entfernt werden. Lassen Sie sich dazu am besten in Ihrer hauszahnärztlichen Praxis über den Gebrauch von Zahnseide, Zahnhölzchen oder Zahnzwischenraumbürstchen beraten. Schon im Milchgebiss sollte Zahnseide, z.B. mit einem Zahnseidenhalter, angewandt werden, sobald die Lücken zwischen den Backenzähnen geschlossen sind.    

Elektrische Zahnbürste oder Handzahnbürste?:

Für beide gilt, dass die Zahnpflege systematisch mit der richtigen Technik durchgeführt werden soll. Unter dieser Voraussetzung können sowohl die Handzahnbürste, als auch die elektrische Zahnbürste gleichermaßen mit gutem Ergebnis angewendet werden.

Während mit der Handzahnbürste mehrere Zähne auf einmal geputzt werden können (Zahngruppen), wird mit der elektrischen Zahnbürste mit einem runden Schwingkopf jeweils immer nur ein Zahn geputzt (Zahn für Zahn).

Bei kleineren Kindern kann die elektrische Zahnbürste als Motivationsverstärker dienen, und die Putzbewegungen des putzenden Elternteils können an den kleinen Kindermund gut angepasst werden. Grundsätzlich sollte aber darauf hingewirkt werden, dass alle Kinder den Umgang mit einer Handzahnbürste sicher lernen. Im Ergebnis steht nicht nur ein Lachen mit strahlenden Zähnchen sondern es werden gleichzeitig feinmotorische Fähigkeiten trainiert, die u.a. zum Erlernen einer flüssigen Schreibschrift notwendig sind.